Singebewegung
„Der Mensch kann manche Sachen“: Wir haben mit viel Zeit und Hingabe die schönsten Lieder der Singbewegung der DDR für dich in einem Archiv zusammentragen.
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Soldatens Nachmittagslied
Ich geh in meiner Uniform spazieren, ich habe heute Ausgang bis um acht. Wie immer wird auch heute nichts passieren, hier sagen Fuchs und Hase gute Nacht. Viel Kiefern stehn in Reih und Glied zu Wäldern, und Mädchen sind verhältnismäßig rar.
Ich singe den Frieden
Damit der Mensch lang lebt, dass froh der Hirt den Krug voll Milch genieße, den Fischen nicht der Fluss ausfließe, in meinem Dorf und anderswo, sing ich den Frieden.
Lied über die Hände
Der ewig gleiche Griff von Tag zu Tag. Die gleiche Drehung sieben lange Stunden. Was macht der Kopf, zu dem die Hand gehört? Hat dieser Kopf den stumpfen Tanz erfunden? Was macht die Frau nach solch einem Arbeitstag? Wenn ihre Hebel wieder Hände werden?
In meinem Namen
Mein guter Name ist mir teuer, drum will ich wissen, was ich unterschreib. Kein Posten, der mir verborgen bleib‘! Weder Verluste noch Gewinne. Denn so wie meine Arbeit zählt, zähle auch meine Stimme.
Bieten Parkplatz – suchen Wohnung
Tandarada, Tandarada, Tandaradei nur bei Gras und Akelei oder auf der Bank im Park stört die Leidenschaften stark. Bieten Parkplatz suchen Wohnung. Tandarada, Tandarada, Tandaradei, nur bei Gras und Akelei oder auf der Bank im Park stört die Leidenschaften stark. Bieten Parkplatz suchen Wohnung.
Zugvögel
Siehst du die Zugvögel, Marie, die ziehen nach dem warmen Wetter, wo es viel Arbeit gibt für sie, da lieben und da lachen sie, du hältst die Vögel nicht, Marie, die ziehen nach dem warmen Wetter.
Semesterferienzeit
Ach, du, Semesterferienzeit, bist viel zu schnell schon Vergangenheit. Zu schnell vorbei, zu schnell vorbei viel zu schnell.
Vorortzug
Und der alte Vorortzug qualmt den dicken Rauch, nimmt mich freundlich auf und die andern auch. Und der alte Vorortzug schiebt sich mühelos fast von dem einen bis zum andern Telegrafenmast.
Lied der Zuhausebleibenden
In Krementschug ist auch mein Kumpel dabei. Ich selber konnte nicht mitgeh’n. Ich hab eine Frau und der Kinderchen zwei, die woll’n ihren Papi sehn. So bleib ich zu Haus und in meinem Betrieb, bei der Arbeit geht’s doppelt ran.
Barackenzeit
Das ist nun ein Vierteljahrhundert her und ist beinahe Geschichte. Ich hab es selber nicht miterlebt, obwohl ich es hier berichte.
Auf Montage
Abends in der Baracke lodern die Eisenöfen. Lehm wie gebrannt an den Stiefeln. Flaschenbier liefert ein Konsum, Tanzmusik aus dem Transistor, weil in der Stadt wieder mal kein Tanz ist. Einer von uns hat ’ne Freundin, die bringt er mit manchen Abend.
Integrationslied
Es ist an der Zeit, wer schläft, wird geweckt, da liegt das Neuland, unser Jugendobjekt, es ist an der Zeit der Integration, das ist unser Anteil an der Revolution.
Wir sind schon dreihundert Millionen
Wir sind schon dreihundert Millionen paar Hände, dreihundert Millionen Köpfe, dreihundert Millionen an der Zeitenwende.
Solidaritäts-Lied
Wir haben niemals aufgegeben, wenn auch viel Blut geflossen. Von Müntzer, Liebknecht, Thälmann und den besten der Genossen. Viel hundert Jahre währt der Kampf, den Spartakus begonnen, und ist in einem Teil der Welt von uns auch schon gewonnen.
Singt das Lied der Solidarität
Kommt, singt das Lied! Kommt, singt das Lied der Solidarität, dass unsre eigene Revolution ein wenig schneller geht.
Victor Jara
1. Strophe: Wir sind in der Brigade zehn, doch kann man nur neun Leute sehn. Des Zehnten Bild hängt an der Wand, dunkel eingerahmt: Genosse Victor Jara. 2. Strophe: Wir schaffen die Norm für zehn. Und wenn Zahltag ist, gehn wir buchen des Zehnten Lohn auf’s Konto der...
Peter Göring
Am Himmel kleben die Vögel fest, drei Tropfen Blei schlagen durchs Geäst, finden ein Herz und bringens zum Stehn. Sag mir, welche Mutter ihn geboren hat, dass ich ihr sagen kann, er ist nicht umsonst gestorben.
Lied zu einem Foto
Wieviel Hoffnung liegt in der Umarmung, dass zweimal die rote Fahne weht, tausend Meilen von uns über Meere, und der Feind nah an der Grenze steht.
Liebeslied an eine chilenische Studentin
Vier Jahre Studium an der Universität, vom Volke delegiert in unser Land, dass sie, wenn der Sieg errungen und die Reaktion bezwungen, ihr eignes Volk berät.
Auf eine KONSUM – Losung
Milch hält munter, Ei macht frisch, sie gehören auf den Tisch eines jeden Bestarbeiters, eines jeden Kaderleiters, eines jeden Wegbereiters! Sie gehören auf den Tisch! Milch hält munter, Ei macht frisch.
Vom Erwachsenwerden
Seit gestern, da bin ich erwachsen, ich glaube, seit gestern halb zehn. Nun sitz ich in meinem Zimmer, versuche die Hose zu nähen, die Niethose aus meiner Kindheit, die Naht platzt schon immerzu auf, und darum beschlossen die Eltern den baldigen Neuhosenkauf.
Aber life
Ein Lied ist ein Lied erst dann, wenn man’s singt. Wir haben vorm Auftritt uns angeschminkt. (Gesprochen) wir sind unfertig, Leute, altklug und steif aber life, aber life, aber life.
Ballade vom Knopf
Schon als ich einstieg in den D-Zug, ist der Knopf so gut wie ab. Er hängt nur noch am allerletzten Faden. Nur gut, dass ich’s zur rechten Zeit noch mitbekommen hab, sonst hätt ich heute wieder mal den Schaden.
Der Disco-Fan
Bei uns ist öfters Disco, da geh‘ ich immer hin. Ich sag’s euch, da ist’s dufte, der Jockei hat was drin. Holdrio, Holdrio der Jockei hat was drin. Holdrio, Holdrio der Jockei hat was drin.
Der schönste Platz ist an der Apotheke
Mein erster Griff, wenn ich morgens aufsteh, ist unter das Kissen, da liegt ein Dragee ; langsam gelutscht, erlaubt es mir dann, dass ich massenhaft Pillen schlucken kann. Ich kaue erst eine gegen die Heiserkeit, dann nehm ich noch drei für die Selbstsicherheit; zu einer Tasse Tee aus Kamille genieße ich noch eine Kreislaufpille.
Sektlied
Das Volk trinkt, was dem Volke schmeckt. Was trinkt das Volk? Das Volk trinkt Sekt, Sekt, Sekt! Darum steht auf meinem Briefpapier der Pillendreher als Wappentier.
Orenburg Lied
Aha, ha, ha, ha – und wir fahren mit dem mit dem nächsten Zug oder stellen uns an die Straße und wir trampen nach Krementschug – unsre Barrikade ist die Trasse.
He, ihr Arbeitsleut‘
He, eh, ihr Arbeitsleut‘, baut uns Schulen groß und hell, voller Freundlichkeit für die Kinder. He, eh, ihr Arbeitsleut‘, baut uns Schulen groß und hell, voll Wärme jederzeit auch im Winter.
Lied von der Freundlichkeit
Was ich mir noch wünschen möchte, einen Becher Freundlichkeit , dass selbst tief verschneite Herzen tauen mit der Zeit.
Was sonst
Was sonst hätte mit dieser Welt denn geschehen sollen, damit sie menschlicher wird? Was sonst war noch zu erwarten nach all dem Kyrie eleison, dem Dreck und dem Unrecht, dem Elend von drum man kein Ende sah?