Singebewegung
„Der Mensch kann manche Sachen“: Wir haben mit viel Zeit und Hingabe die schönsten Lieder der Singbewegung der DDR für dich in einem Archiv zusammentragen.
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Soldatenlied
Wenn ich in sechs Wochen dann bei den Soldaten bin, werd ich euch vermissen und mich nach euch sehnen bestimmt. Und ich sage euch, es wird Verlass auf mich sein, und dass mir keiner die Erinnerung an diese guten Tage nimmt.
Kleines Friedenslied
Wir haben einen Frieden vor, wie keiner war bis heut, seit auf der Erde Menschen gehen ein Frieden weit und breit. Der Krieg begann, so glaubte man, wenn…
W-50-Fahrer in Angola
Sie kamen nicht her, um für Schlagzeiln zu sorgen im heimischen Blätterwald, die steigen ins Fahrerhaus früh am Morgen, da dampft schon der graue Asphalt.
Ermutigung
Wenn sich zwei in ihre Liebe schlagen, wie in Mäntel gegen Zeit und Wind
und nach nichts als nach sich selber fragen, machen sie auch ihre Liebe blind.
Ökonomie der Zeit
Nehm wir mal an, so ein Langstreckenläufer läuft tausend Meter in fünf Komma drei. Da läuft er gemütlich, schaut sich noch um und die anderen laufen an ihm vorbei.
Genossen, hoch die Gläser
Genossen, hoch die Gläser, wir stoßen auf sie an. Wie leicht vergisst man doch im Kampf den eigenen Nebenmann.
Ich brauche…
Ich brauche zum Leben verlässlichen Frieden zum Leise- und zum Stillesein um sommers im gelben Kornfeld zu liegen zum Kindermachen, zum Kinderkriegen, zum Traurigsein, zum Albernsein.
… und Freundschaft halten, Kinder
Lernt, wie schwer die Erde wiegt und warm anziehn im Winter, dass keiner mir den Schnupfen kriegt, bevor er auf die Venus fliegt, und Freundschaft halten, Kinder.
Es ist nun endlich an der Zeit
1. Strophe: Es ist nun endlich an der Zeit, dass weltenweit die Erde von Not und blutgetränktem Streit, vom Krieg gereinigt werde. Es stehn bereit, ganz unverzagt die neuen Friedensheere. Es sei nicht mehr der Mensch geplagt, beraubt an Gut und Ehre. 2. Strophe: Es...
Ich habe eine Freundin
Größer ist sie schon als ich, dicker nicht zu knapp, wenn ich’s brauch, beschützt sie mich, Mann, da schnall‘ ste ab. Refrain: Ich habe eine Freundin, die ist sehr schön, aber das kann nun mal nicht, aber das kann nun mal nicht,
Mailied – Schaut, wie es taut auf den Wiesen
Schaut, wie es taut auf den Wiesen, knospendes Grün atmet frei. Der Frühling kommt und will es wissen. Ihr Leute, was für ein Mai.
Genossen, der Tag hat zu wenig Stunden
Genossen, der Tag hat zu wenig Stunden. Genossen, was haben wir heute geschafft? Wir haben uns ehrlicher Mühe geschunden, verbraucht ist viel Kraft, Aha.
Freiheit, hoch das Menschenrecht
Wenn da Ordnung in der Welt ist, das heißt Ordnung mit dem Geld ist, das der eine eben hat und der andre wird nicht satt, räkelt sich das Kapital und es übet den Choral, während’s den Profit verzecht: Freiheit, hoch das Menschenrecht.
Die Sache der Kinder
Weiß nicht, wie’s ist: Hunger zu haben, weiß nicht, wie’s ist: ohne Mutter zu sein, weiß nicht, wie’s ist: den Freund zu begraben, gibt Kinder, die sind dafür nicht zu klein. Weiß nicht, wie’s ist: der Hautfarbe wegen zu meinen, dass man was Besseres wär, weiß nicht, wie’s ist: machte man mir deswegen und meinen Eltern das Leben schwer.
Sie sind die Mehrheit
Man kann sie nicht beschenken, nicht mit Geld, noch Ideen, denn was sie sich genommen – von ihnen ist’s gekommen, die Macht und was wir sehn: Fabriken und die Städte und Parks und Schlösser auch, die Telegraphendrähte und selbst ein Gartenschlauch!
Was der Mensch zum Leben braucht
Der Eremit, so einsam er auch sei auf seinem Fels am Meer, hat seine Menschenart erlernt, erlernt bei seinesgleichen. Den Gebrauch der Sprache und des Werkzeugs auch, bevor er sich gekränkt entfernt. Auch deshalb existiert er so als Teil der Menschheit, die er floh.
Diktatur des Proletariats
Und anders geht das nicht, mein Junge, die Welt ist anders nicht zu ändern. Wir standen, ach so oft, zu oft verzweifelt an den Gräberrändern. Schließ zu dein Herz, ich rat es dir, vorm Tage des Verrats. Wir brauchen unsre Diktatur des Proletariats.
Fragen
Sag, wie soll ich sprechen, heimlich oder grad, biegen oder brechen, gib mir einen Rat. Sag, wie soll ich denken, an uns oder an mich, hab nichts zu verschenken, brauch mein Bett und Tisch. Sag, wie soll ich wohnen, soll ich hinter Glas meine Seele schonen – ich hab keinen Gast.
Am Abend
Am Abend legen die Träume ihre Stirne an den Mond, fragen mit schweren Seufzern, ob dieser Kampf sich lohnt. Jeder kennt einen, der leidet, mehr, als man leiden soll. Ach, und das Herz ist den Träumern immer übervoll.
Teilbarkeit
Die Arbeit macht den Mensch zum Menschen. Wie seine Arbeit ist, so ist auch er. Die Verkäuferin, die mit dem Rad zur Arbeit fährt und dort verkaufen muss Ersatzteile für Autos. Der Stellvertreter, der nichts zu sagen hat und nur zu Hause spielt den Chef vor Frau und Kindern. So ist die Arbeit eine Last dem Mensch, der sich noch teilen muss.
Frieden muss sein
Dass unsre Enkel später noch in neunzehnhundert Jahren an ihrem Jahreswandertag in unsre Städte fahren. Dass sie mit diesem vielen Geld für Panzer und Kanonen viele neue Häuser baun, wo sie umsonst drin wohnen. Frieden, Frieden muss sein, Frieden muss sein! Frieden, Frieden muss sein, Frieden muss sein! Frieden wird sein!
Jeden Abend nach der Arbeit
Jeden Abend nach der Arbeit mache ich mich auf den Weg. Jeden Abend nach der Arbeit beginnt für mich der Kampf. Ich bin Lehrling, teil der Klasse, und den Kampf führ ich als Masse auf der Straße, vor dem Klub zur Diskothek.
Kleine Ursache – große Wirkung
Ich erzähl euch ’ne Geschichte, die ist passiert in meinem Haus, da lief aus dem Wasserhahn plötzlich kein Wasser mehr heraus. Sofort probier ich ’ne halbe Treppe tiefer, da ist das WC, das geht auch nicht, kommt vor, nicht meckern, tut nicht weh. Kleine Ursache – keine Wirkung. Kleine Ursache – keine Wirkung.
Rote Fahne
Brüder, seht die rote Fahne fest und unbewegt in den Boden eigerammt, dass kein Sturm sie legt. Sie soll allen sichtbar unser Zeichen sein, so steht sie über allen und steht so allein. Brüder, unsre rote Fahne soll zwischen uns wehn, nehmt sie fest in eure Hände, ohne uns kann sie doch nicht weitergehn.
Bln. 1058
Das Haus in dem ich wohne, steht aufm Prenzelberg, da ist von meinem Balkone der Fernsehturm ein Zwerg, da ist von meinem Balkone der Fernsehturm ein Zwerg. Das Haus, in dem ich wohne, ist man schon ziemlich alt. Von oben tut es bröckeln, von unten isses kalt, von oben tut es bröckeln, von unten isses kalt.
Dankbarkeit
Nicht weit von hier, hinter fast sieben Bergen ein kleines Haus, ein altes Dorf am Hang… wohnt eine alte Frau, die wartet auf diesen einen Tag schon jahrelang.
Lied auf ein noch ungeborenes Kind
Wenn du geboren wirst, wird Frieden sein und vielleicht sogar schönes Wetter. Schrei richtig los, mach dich bemerkbar und merk dir’s für später:
In Mutters Betrieb
In Mutters Betrieb werden Kräne gebaut, genietet, geschweißt und gehämmert, drum spricht Mutter auch abends so laut und steht am Morgen auf, bevor es dämmert, drum spricht Mutter auch abends so laut und steht am Morgen auf, bevor es dämmert.
…und zwangen die toten Halden zum Strand
Sie hatten eine Grenze gezogen, quer durch das geschlagene Deutschland, und haben uns auch um die Wärme betrogen – die Steinkohle in ihrer harten Hand.
Adelsdorf
Die hier wieder aufbaun wollten, hatten sehr wenig Zeit und kaum etwas zum Kochen und schmissen mit Holzlatten immer nach den Ratten, die nachts aus ihren Löchern krochen.