Arbeiterlieder und Kampflieder aus der DDR
„Hörst du schon den Trommelschlag?“ Hier findest du nicht nur ein Lied vom Vaterland, sondern ein umfangreiches Archiv der schönsten Arbeiter- und Kampflieder aus der DDR.
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Der Feind steht rechts
Siebzig Jahre ist das nun her. Siebzig Jahre wiegen schwer. Schwarz-rot-goldene Fahnen flatterten, Vater Wrangels Musketen knatterten – Wofür? Wie glühten die Herzen: Wie glühten die Köpfe! Kampfbereit gegen Bürgertröpfe, gegen die nickenden Zipfelmützen – klatschen in trübe Fürstenpfützen – Und dann?
O Maientag
O Maientag, Fest sonder gleichen, das Millionen heut begehn. Seht, wie der Arbeit heilge Zeichen in allen Landen purpurn wehn. Sie sollen rings die Völker mahnen die Arbeit will Gerechtigkeit. Ihr müsst den Weg zum Sieg ihr bahnen, im Geiste einer neuen Zeit.
Revolutionsrückblick
Ich schau zurück. Die Pressegenerale ergriff vor einem Jahr der große Schreck. Die O H L verstummt mit einem Male. Vorbei. Die Phrase lag im Dreck. Vorbei die Pläne und die dicken Thesen, vorbei die plumpen Renommisterein – Behüt dich Gott, es wär zu schön gewesen, behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein!
Es lebt noch eine Flamme (1919)
Es lebt noch eine Flamme, es grünt noch eine Saat. Verzage nicht, noch bange: im Anfang war die Tat!
Partei, deine jungen Genossen
Strahlende Sonne ist unser Begleiter, hell unser Himmel, blau unser Meer. Ihr habt gekämpft und die Macht uns erobert, wir aber geben sie nie wieder her. Refrain: Partei, deine jungen Genossen, tragen die rote Fahne voran. Du kannst dich auf sie verlassen, da kommt der Steuermann.
Rache! (1848)
Ein schwarzer Zug wallt langsam hin, dumpf grollend durch die Straßen von Berlin. Zweihundert Freiheitskämpfer trägt der Trauerzug, ihr eigner König war’s, der sie erschlug.
Rot schaut das Banner auf uns nieder
Rot schaut das Banner auf uns nieder, wir grüßen´s mit erhobener Hand und heller schmettern unsere Lieder. Die Welt ist unser Vaterland. Rot ist der Zorn, der in uns glutet. Rot ist der Hass, der uns durchdringt und rot das Blut, das uns durchflutet, um uns ein Band, ein festes schlingt.
Tschapajews Tod
Der Steppenwind heulte, der Eisregen rann. Es schleicht sich der Feind in der Dunkelheit an. „Tschapajew, so hör doch! Es schläft deine Schar. Ergreift eure Waffen! Es droht euch Gefahr!“ Ural – Ural – du mächt’ger Fluss. Kein Laut und kein Warnungsschuss.
Wie ein Fanal
Wie ein Fanal über Berge und Städte flammte dein Wort, das zur Fahne uns rief. Wir sind zum letzten Gefecht angetreten Hoffnung und Hass, sie erfüllten uns tief.
Wir sind das rote Sprachrohr (1930)
Wir sind das rote Sprachrohr, Sprachrohr der Massen sind wir. Wir sprechen aus, was euch bedrückt Wir sprechen aus, was euch befreit. Wir sind das rote Sprachrohr, Sprachrohr der Massen sind wir.
Marburger Studentenlied
Stimmt an mit hellem, hohem Klang, stimmt an das Lied der Lieder! Des Vaterlandes Hochgesang, das Waldtal hallt ihn wie-hi-der! Der alten Barden Kriegsgericht, dem Kriegsgericht der Treue – wir wissen, du verknackst uns nicht – dir weihn wir uns aufs Neue!
Vor acht Jahren
Ja, damals … Da hat zum ersten Mal in Preußen die Erde gezittert. Da fühlte der letzte Korporal: Dicke Luft! es gewittert! Sie rissen den Kesseln die Feuer heraus. Gewehre herunter! Und alle, und alle, und alle, nach Haus!
Proletarier-Lied
Es tönt ein Ruf von Land zu Land: ihr Armen, reichet euch die Hand! Und ruft ein „Halt“ der Tyrannei und brecht das Sklavenjoch entzwei! Refrain: Es wirbelt dumpf das Aufgebot, es flattert hoch die Fahne rot: Arbeitend leben oder kämpfend den Tod! Arbeitend leben oder kämpfend den Tod!
Trauermarsch russischer Revolutionäre
Als Opfer seid ihr gefallen im Kampf, in heiliger Liebe zum Volke. Ihr gabt euer Alles hin für das Volk, und Leben und Glück und Freiheit. Gelitten habt ihr in Kerkers Gruft. Die Richter, die Henker sprachen zuweilen das furchtbare Urteil aus. Und weiter klirrten die Ketten.
Wir sind geboren, Taten zu vollbringen
Wir sind geboren, Taten zu vollbringen, zu überwinden Raum und Weltenall, auf Adlers Flügeln uns empor zu schwingen, beim Herzschlag sausen der Motoren Schall. Refrain: Drum höher und höher und höher, wir steigen trotz Hass und Hohn. Ein jeder Propeller singt surrend das Lied: Wir schützen die Sowjetunion! Drum höher und höher und höher, wir steigen trotz Hass und Hohn. Ein jeder Propeller singt surrend das Lied: Wir schützen die Sowjetunion!
Unterwegs
Unser Weg ist noch nicht zu Ende, Kamerad, blick weit voran, sieh im Wind die Fahne vor uns wehn, sie führt die Marschkolonne an! Refrain: Soldaten, marsch, marsch, marsch! Mein Schatz, ich kann nicht bleiben, doch will ich oft dir schreiben. Hört, die Trompete ruft! Soldaten, voran!
Vater ist auch dabei
Und als sie zogen in den Krieg, Vater war Maikäfer – Maikäfer flieg -, da standen am Fenster die zwei, vergrämt, verhungert, Mutter und Kind, Tränen wuschen die Augen blind: Vater ist auch dabei -.
Vom angenehmen Leben
Da preist man uns das Leben großer Geister. Das Leben mit einem Buch und nichts im Magen in einer Hütte, daran Ratten nagen mir bleibe man vom Leib mit solchem Kleister.
Weckruf
Mann der Berge, aufgewacht! Ob im Stollen oder Schacht, eingehüllt von Pulverdampf, rüste dich zum Freiheitskampf!
Weißensee
Da, wo Chamottefabriken stehn – Motorgebrumm – da kannst du einen Friedhof sehn, mit Mauern drum. Jedweder hat hier seine Welt: ein Feld. Und so ein Feld heißt irgendwie: O oder I … Sie kamen hierher aus den Betten, aus Kellern, Wagen und Toiletten, und manche aus der Charité – nach Weißensee, nach Weißensee.
Wie könnten wir je…
Wie könnten wir je vergessen das Land, darin wir unsre Besten gelassen. Das Land, das uns alle vereinigt fand im Kämpfen, im Leiden und Hassen.
Wir sind die erste Reihe
Wir sind die erste Reihe, wir gehen drauf und dran. Wir sind die junge Garde, wir greifen, greifen an.
Wovon lebt der Mensch
Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben und Sünd und Missetat vermeiden kann. Zuerst müsst ihr uns was zu fressen geben, dann könnt ihr reden: damit fängt es an.
Wir sind wachsam
Lasst Euch nicht erzählen, dass Schutz nicht nötig sei. Sie werden uns bestehlen wo unsre Waffen fehlen – sie waren schon dabei. Wir sind wachsam, weil es uns um Glück und Frieden geht. Wir sind wachsam, wissen, wo der Gegner steht.
Wir Männer in der Bluse
Die Menschen, die nur im Genuss das Licht des Tages schaun; wer schafft für sie den Überfluss schon früh beim Morgengraun? Wer läuft für sie, wenn Sturm und Wind entblättert Laub und Baum? Wir Männer in der Bluse sind’s im Herzen treu und schlicht, die wir für nur geringen Lohn erfüllen schwere Pflicht.
Wilde Gesellen
Wilde Gesellen, vom Sturmwind durchweht, Fürsten in Lumpen und Loden. Ziehn wir dahin, bis das Herze uns steht, Rebellen bis unter den Boden. Fiedel gewandt, in farbiger Pracht, trefft keinen Zeisig ihr bunter. Spießer und Spötter, ihr habt uns verlacht: Uns ging die Sonne nicht unter!
Zwischen Gestern und Morgen
Wie Gestern und Morgen sich mächtig vermischen! Hier ein Stuhl – da ein Stuhl – und wir immer dazwischen! Liebliche Veilchen im März – Nicht mehr. Proletarier-Staat mit Herz – Noch nicht. Noch ist es nicht so weit. Denn wir leben – denn wir leben in einer Übergangszeit –!
Zu Potsdam unter den Eichen
Zu Potsdam unter den Eichen im hellen Mittag ein Zug: vorn eine Trommel und hinten ein Fahn in der Mitte ein Sarg man trug. Zu Potsdam unter den Eichen durch den hundertjährigen Staub, da trugen Sechse einen Sarg mit Helm und Eichenlaub.
Streit und Kampf
Nicht nötig ist’s, nach Schritt und Takt gehorsam vorwärts zu marschieren. Doch wenn der Hahn der Flinte knackt, dann miteinander zugepackt und nicht den Nebenmann verlieren!
Das Lied von der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens
Der Mensch lebt durch den Kopf der Kopf reicht ihm nicht aus versuch es nur; von deinem Kopf lebt höchstens eine Laus. Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlau genug niemals merkt er eben jeden Lug und Trug.