Singebewegung
„Der Mensch kann manche Sachen“: Wir haben mit viel Zeit und Hingabe die schönsten Lieder der Singbewegung der DDR für dich in einem Archiv zusammentragen.
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Lied vom Apfelbaum
Als ich neulich von dir ging, sah ich den Baum vor deiner Tür. Der voll reifer Äpfel hing. Nur einer hängt noch heute hier. Baram, bam, bam…..
Die Herren Generale
Die Herren Generale i Mamita mia! hab´n uns verraten. Und die Faschisten-Staaten schicken auch prompt Soldaten mit Bomben und Granaten i Mamita mia! zu blut´gen Taten.
Um Mitternacht war ich noch frei
Um Mitternacht war ich noch frei, am Morgen war ich ein Sklave schon, am Abend in der Dämmerung sah ich den Tod auf Yaros. Disteln mein Bett, mein Dach der Wind, tagsüber brennt die Sonne mich blind, bei Nacht, da kommt der Tod zu uns, und Ratten herrschen auf Yaros. Refrain: Meer, oh Meer, weites Meer, sammle unsere Tränen, an dem Tag, der noch kommt, werden wir sie zählen.
Lied vom Vaterland
Was hatte unser Großpapa von seinem Vaterland? Er hatte die Verwunderung, dass er´s heil überstand. Er hatte seinen Kaiser, er hatte seinen Krieg. Und was dann auch nicht besser war – die erste Republik. Das hatte unser Großpapa an seinem Vaterland: Er hat sich seinen Kapp gekappt und hat dann auch nicht mehr gehabt, als er schon vorher fand. Nämlich alleweil ´nen krummen Rücken vom Sichbücken, vom Sichbücken, vor dem Herrn. Und mitunter so was Schräges in den Blicken; das sahen die Herrn, sahen die Herrn, sahen die Herrn gar nicht so gern.
Liebeskummer eines Dorfknechts
Es soll sich der Mensch nicht mit der Liebe abgebe, denn die Liebe bringt so manche schöne Kerle ums Lebe, da hat mir mein Trutschel die Liebe versagt: ich hab es beklagt.
Um das Haus ringsumher
Um das Haus ringsumher reiten schmucke Reiter. Weil ich arm aber bin, reiten alle weiter. To i hola, hola,la, la to i hola, hola,la,la!
Die sieben Sachen
Zur Gepäckannahme brachte eine Dame ein Bild, einen Koffer, ein´ Korb und ein Sofa, eine Tasche kariert und bunt, eine Schachtel, lackiert und rund, und einen ganz, ganz kleinen Hund.
Musja Pikinson
Es fiel in der Ustlabinskaja, ein Dorf bei Krasnodar, ein Geigenbogen in den Schnee, das war im Februar.
Schlacht am Galgenberg
Noch sind wir da, noch können wir schießen, wir geben die Waffen nicht her. Wir werden weiterleben, unsere rote Fahne heben, Rotarmisten geben die Waffen nicht her.
Der Film
Ich sah einen Film aus Millionen Bildern, davon ist jedes Bild ein Tag. Schwarz-weiß oder Farbe? Ein jeder soll sehen den Film, wie er kann und mag. Ich sah ein paar Tage meiner Kindheit an, und ich sah, was war und ist. Ich sah, was man sehr schnell vergessen kann und was mancher gern sehr schnell vergisst. Ich dachte, ich könnte den Film niemals verstehn, und dann habe ich auch mich darin gesehn. Genossen, bitte spielt mir den Film! Der Platz neben euch gehört mir. Genossen, bitte spielt mir noch mal den Film und lasst weit offen die Tür.
Der Wind
Triffst du den Wind, pass auf mein Kind. Pass auf, mein Kind, der freche Wind, weiß wohl, wo deine Röcke sind. Triffst du den Wind, pass auf mein Kind! Hüt deinen Hut, den grünen Hut, weil ihn der Wind sonst angeln tut.
Carpe diem (Nutze den Tag)
Denn unsre alte Erde soll der Stern des Friedens sein! Für alle soll die Sonne glühn, und allen soll die Rose blühn, für alle Brot und Wein.
Lied vom Feuertod einer Lieben, guten Tante
Beide: Wird die Liebe immerzu ein Feuer sein und bleicht das Haar, wie Sonne bleicht die Wäsche? Nein, nicht so groß, dass wir verbrennen; nicht so klein, dass wir fürchten müssten, es verlösche.
Der Frühling zündet die Kerzen an
Der Frühling zündet die Kerzen an in den grünen Kastanienkronen, und die Wiesen sind gelb vom Löwenzahn und rot von Anemonen.
Vom Pflanzen und Ernten
Und ihr pflanztet den Reis, bautet ihnen das Feld. Jedes Korn war euch Schweiß, doch für sie war es Geld. Eure Arme so schwach, eure Schritte so schwer. Ihre Beutel war´n voll, eure Bäuche war´n leer.
In allen Sprachen
Die Sonne schickt der Erde Wärme zu und Licht, Macht da ´ne Negerhaut und dort ein Bleichgesicht. Ob du am Kongo, an der Elbe – eines bleibt dasselbe: Blut ist rot, und das verfärbt sich nicht. In allen Sprachen liebt man auf der Welt. In allen Sprachen hasst man auf der Welt. In allen Sprachen hasst man – ja – ja liebt man – ja – ja hängt man an der Welt.
Wer kann die Lieder der Freiheit verbieten?
Wer kann die Lieder der Freiheit verbieten? Keine Gewalt, kein Befehl, kein Gericht! Denn das Volk wird sie immer behüten, und zum Schweigen bringt man sie nicht.
Werktag
Ein kalter Morgen. Ich warte lang auf den Schichtbus und frier´. Leer sind die Straßen. Über den Häusern steigt Rauch, den ich schnell aus den Augen verlier´.
Lied vom Besserwissen
Nachher wird man´s immer besser wissen. Doch das Nachher kommt nicht von allein. Und weil wir´s wissen, stets besser wissen, muss die Arbeit heut bewältigt sein.