1. Strophe:

Ins Leben geworfen unterm kühlen Septembermond, achtzehnvierundneunzig, unter Franz Joseph dem Zweiten. Vater Prolet, na, und dadurch fast alles gewohnt, auch für die kommenden schweren Zeiten. Zu Hause ist Hektik mit zwölf Geschwisterlein, auf einer Backe das bisschen Lernen. Mit den Dorfweibern am Abend albern sein, nach den zehn Stunden in den feuchten Spinnerein einfach mal hochschaun zu den Sternen. Refrain: Oma Amler schlendert in den DFD. Sie nimmt die gute Tasse für die Bowle mit. Der KONSUM-Leiter spielt Akkorde an, olé. Wer fragt da nach dem längst vergangenem Schnee? Komm ’se doch mal mit. Komm ’se doch mal mit! Das Leben tanzt im Wechselschritt, und Oma Amler hopsert mit.

2. Strophe:

Die Dorfburschen, die losen Gesell’n, die stellen ihr nach. Wie gold’ne Seide ist ihr Haar. Unter der Linde und an anderen, ganz besonderen Stelln, wer weiß schon, was da alles geschah beim Bierholn für den Vater aus der Brauerei oder beim Dorftanz zur Kirmes im Krug, und der Kuss unterm Maibaum und die Tratscherei, der Geliebte, der Schlosser, ist mit dabei. Tanzen die Myrten ins Haar sich, sind so frei, als hätten sie alles für sich und davon genug. Refrain: Oma Amler schlendert in den DFD. Sie nimmt die gute Tasse für die Bowle mit. Der KONSUM-Leiter spielt Akkorde an, olé. Wer fragt da nach dem längst vergangenem Schnee? Komm ’se doch mal mit. Komm ’se doch mal mit! Das Leben tanzt im Wechselschritt, und Oma Amler hopsert mit.

3. Strophe:

Im Jahre 14 ist das Dorf wie leer gefegt. Der Liebste ist fort unter Franz Joseph dem Zweiten. Da kommt viel Trauer mit der Feldpost des Wegs, auch im Urlaub genügend Hoffnung auf bessere Zeiten. Ach, Lieben ist Ernten, die Kinderlein Kommen. Bald teilt sie das Brot am Abend durch vier. Die Kräfte, die anfangs die Kinder genommen aus ihren Händen, die leben und kommen zurück wie kleine gelbe Sonnen ins Zimmer, in dem sie den Flachs gesponnen, als sie nicht in die Fabrik ging – dafür. Refrain: Oma Amler schlendert in den DFD. Sie nimmt die gute Tasse für die Bowle mit. Der KONSUM-Leiter spielt Akkorde an, olé. Wer fragt da nach dem längst vergangenem Schnee? Komm ’se doch mal mit. Komm ’se doch mal mit! Das Leben tanzt im Wechselschritt, und Oma Amler hopsert mit.

4. Strophe:

Der neue Bürgermeister trägt Hakenkreuzabzeichen und verkündet ihr, jetzt begänne die bessere Zeit. Ein Sohn bleibt im Krieg. Es war wohl nicht ganz so leicht zu erreichen. Der Krieg ist verloren, und was ist mit der besseren Zeit? Flüchtlingstreck – raus dort – zieht über die Straßen. Die Sprache der Mörder ist jetzt verhasst. Wie sie des Abends am Straßenrand saßen, nirgends zu Hause, nur flüchtend, und trafen gelegentlich Städte, die tot an dem blassen, verwesenden Deutschland sich duckten. Das sollten sie hassen. Bis sie in einer kleinen Stadt Fuß gefasst. Refrain: Oma Amler schlendert in den DFD. Sie nimmt die gute Tasse für die Bowle mit. Der KONSUM-Leiter spielt Akkorde an, olé. Wer fragt da nach dem längst vergangenem Schnee? Komm ’se doch mal mit. Komm ’se doch mal mit! Das Leben tanzt im Wechselschritt, und Oma Amler hopsert mit.

5. Strophe:

Grad ein Zuhause gefunden, nochmal neu beginnen. Die Kinder sind groß und der Mann aus dem Krieg zurück. Es fehlt überall an Kindergärtnerinnen – Kinder hat sie gern, da macht sie halt mit. Auch bei den Enkeln kann man nützlich sein. Herrgott, nee, die Kinder haben Kinder bekommen. Nebenbei Nationale Front, KONSUM…, „Das muss schon sein! Entweder ich mach mit, oder ich sarg mich gleich selber ein. Wer rastet, der rostet, das wird schon richtig sein! Gebraucht werden ist das ganze Lebendigsein.“ Und sie hat sich ihr großes Stück Leben genommen. Refrain: Oma Amler schlendert in den DFD. Sie nimmt die gute Tasse für die Bowle mit. Der KONSUM-Leiter spielt Akkorde an, olé. Wer fragt da nach dem längst vergangenem Schnee? Komm ’se doch mal mit. Komm ’se doch mal mit! Das Leben tanzt im Wechselschritt, und Oma Amler hopsert mit.

6. Strophe:

Sie ist auch noch mal nach ‚m Westen gefahren. Da war es ihr trotz voller Läden doch etwas zu kalt. Verwandte besucht, die sich dort versammelt haben, dreimal, dann sagt sie, war sie dafür „zu alt“. Später hat sie eigene Wettervorhersagen ersonnen: Wenn der Rauch vom Chemiewerk nach links geht, wird’s schön. Und mit ihrem Enkel, mit mir, Reisen unternommen zu Schlössern, zu Höhlen. Im Rentnerschritt kommen wir hoch auf die Berge und könn’n das Land sehen. Refrain: Oma Amler schlendert in den DFD. Sie nimmt die gute Tasse für die Bowle mit. Der KONSUM-Leiter spielt Akkorde an, olé. Wer fragt da nach dem längst vergangenem Schnee? Komm ’se doch mal mit. Komm ’se doch mal mit! Das Leben tanzt im Wechselschritt, und Oma Amler hopsert mit.