1. Strophe Sologesang:
Wenn sich wer ein Holztier schnitzt und Löcher in die Wände ritzt, – dann suchen darin tausend Leute den Sinn. Nützt uns das was? Was lehrt uns das? Hat’s einen Sinn tief in sich drin? Keiner schnitzt ein Tierchen bloß so zum Plaisierchen, sondern stets für’n großen Zweck. Sonst lassen wir’s lieber weg. Es ist zum Weinen – man muss immer was meinen.
1. Strophe gesprochen:
Meinen Sie vielleicht, Sie hätten Ihre Freizeit nur so zum Vergnügen? Sie heben sie zu nützen! Und zwar sinnvoll! Wenn Sie schon basteln wollen, dann basteln Sie gefälligst für den Fortschritt, denn nur für den Fortschritt können Sie fortschrittlich basteln. Was lehrt uns das? Keine Sache ist so klein, dass man nicht doch große Worte darüber verlieren könnte
2. Strophe Sologesang:
Wenn bei uns ein Lied erklingt, auch wenn man’s ohne Orte singt, dann suchen darin tausend Leute den Sinn. Jedes Lala, jedes Aa hat einen Sinn tief in sich drin. Keiner schreib ein Liedchen bloß so für’s Gemütchen, sondern stets für’n großen Zweck. Es ist zum Weinen – man muss immer was meinen!
2. Strophe gesprochen:
Nicht der Ton macht die Musik, sondern der tiefe Sinn, den wir reinpappen. Ins Horn geblasen wird schon lange. Aber wir widmen unser Tuten und Blasen einem möglichst großen Anlass, und gewinnt es an Bedeutung. Widme ein ganz gewöhnliches Musikstück dem 50. Jahrestag der UdSSR. Das allein macht es zeitnah, massenwirksam und parteilich.
3. Strophe Sologesang:
Wird bei uns ein Bild gemalt, auf dem sich nackt ein Mädchen aalt, dann suchen darin tausend Leute den Sinn. Denn auch ein Akt ist nicht bloß nackt oder nur schön aussehen. Es sind Frauen von heute, Aktivistenbräute – nackt für einen große Zweck. Sonst gucken wireinfach weg. Es ist zum Weinen – man muss immer was meinen!
3. Strophe gesprochen:
Rein anatomisch kann man eine nackte Brigadierin zwar kaum von einer nackten Millionärin unterscheiden. Aber mit einer geschickten Bildunterschrift macht man aus einer harmlos ruhenden Venus eine aktiv ruhende Brigadierin, deren gehobene Brust das wachsende Selbstbewusstsein der werktätigen Frau in unserer Republik zeigt. Sie schaut dem Betrachter offen ins Auge, so, als wollte sie sagen: noch bin ich nackt, aber warte nur, bald erscheine ich dir wieder im Schlosserkleide. Die schwielige Hand auf den kräftigen Schenkeln spielt auf die verborgenen Kräfte an, die da noch schlummern in unseren werktätigen Frauen. Ist das nicht zum Weinen?