1. Strophe:
Siehst du den Regenbogen, am Himmel lang gespannt liegt er wie eine Brücke über dem Vaterland.
2. Strophe:
Der kommt stets nach dem Regen und kündet bessre Zeit. Ihn setzten auf die Fahne die Bauern einst vorm Streit.
3. Strophe:
Ist er nicht eine Brücke über vielhundertmal jähr und schließt die große Lücke, die Deutschlands schwäche war.
4. Strophe:
Vierhundert Jahr fast Ruhe, nur ab und zu ein Schuss. Den Kämpfen der Bundschuhe folgt ein langer Schluss.
5. Strophe:
Stark stets im Denken, stark in der Theorie, Revolution in Köpfen, die Andern machten sie.
6. Strophe:
Und das sollt lange dauern, trotz 48 März. Das Rad deutscher Geschichte trieb langsam nur vorwärts.
7. Strophe:
Und wie war das November, der voller Hoffnung war. Wie ist sie uns erfroren über das kalte Jahr.
8. Strophe:
Und als wir frierend standen, in fremdem Schnee verschneit, auf diesem Umweg fanden doch in die neue Zeit.
9. Strophe:
Und unter neuen Fahnen und rotem Morgenstern beendeten die Zeit der Knechte und der Herrn.
10. Strophe:
Sahn wir: Der Regenbogen reicht bis zu uns herauf, und wo wir heute stehen, da hört er noch nicht auf.
11. Strophe:
Und kommt die Sonne wieder, die Brücke, sie verschwimmt. Wir brauchen sie wohl wieder, wenn wir im Zweifel sind.