Sieben Kinder hat sie geboren. Vier brachte sie durch jede Not. Ich glaub, der Mensch braucht, um zu leben Wärme wohl und Brot.
1. Strophe:
Im Jahre Achtzehnneunzig und acht hat sie die Augen aufgemacht. In einer Kate auf Gutsherrenland, ein Bebelbild hing an der Wand. Ging in die Schule vier Jahre lang. Lernte Beten und war oft sehr krank. Die Frauen erst auf den Kartoffelfeld lehrten sie, was man braucht für die Welt.
2. Strophe:
Sie nahm sich keinen Ducker zum Mann. Ihrer, der war bei der Eisenbahn. Ihrer, der sprach auch kein richtiges Platt, bald trieb der Hunger sie in die Stadt. Sie sagt, das war ihr schönste Zeit. Hinterhofzimmer, Charlestonkleid. Bei Aschinger wusch sie die Teller ab, nein, dass es so leichte Arbeit gab.
3. Strophe:
Zur Zeit der großen Inflation, kam das vierte Kid, ein Sohn.sie waren wohl glücklich, als sie ihn sahn, en Vater entließ die Eisenbahn. Wie es weiterging, das weiß ich nicht, ist selten, dass sie darüber spricht. Für die rote Hilfe, erzählte man mir, ging sie noch sammeln, von Tür zu Tür.
4. Strophe:
Der Älteste kam ins Lager dann. In Mittelrussland fiel ihr Mann. Zwei Kinder erschlug die Bombe vorm Haus, so kam sie aus dem Krieg heraus. So kam sie in den Frieden hinein. Kleiebrot klopfte sie auf Stein. Grub nach Kartoffeln im Januarfeld. Sie weiß, was Menschen am Leben erhält.
5. Strophe:
Nach Drüben gingen die Nachbarsleut. War auch nur zwanzig Pfennig weit. Schrieben, da kriegte man mehr für sein Geld. Sie hat sich in die Schlange gestellt. Mit Lebensmittelkarte und so, im Konsum nur, nicht bei der HO. Doch für zwanzig Pfennig kriegt man bis heut vier Brötchen im Staat der kleinen Leut.