1. Strophe:
Meine Freundin ist Kellnerin, am Abend schmerzen die Füße, den Tag übrigens hat sie sich auf uns gefreut, hat runtergeschluckt manche Unhöflichkeit; meine Freundin ist Kellnerin. Was sie tut, hat ein wenig Sinn, ist nicht stupide, wie’s scheint. Am Abend erzählt sie manchen Krach, macht Eigenarten der Gäste nach, als wär sie ’ne Schauspielerin.
2. Strophe:
Meine Freundin ist Kellnerin, die kann nicht nur, was auf der Liste steht tragen durch den dicken Rauch, sondern zwei Sprachen kann sie auch; das kann so ’ne Kellnerin.
3. Strophe:
Meine Freundin, die ist Kellnerin. Am Abend ist zwanzig Mark gut. Das ist für die viele Freundlichkeit, dass sie nicht gefriert über die Zeit; das kann nur ’ne Kellnerin.
4. Strophe:
Am Abend kommt sie zu mir, manchmal ist Abend schon früh. Dann hat sie um die Augen einen roten Rand und fühlt sich völlig ausgebrannt und schläft ein, kaum dass sie durch die Tür.
5. Strophe:
Meine Freundin, die ist Kellnerin. Die trägt den Rock gern weit überm Knie, ist eine, die den Tag lang Wärme gibt und nirgendwo mit dem Ellenbogen schiebt, davon kommt: ich liebe sie.